Wenn niemand die Rolle übernimmt, bleibt zu viel liegen
In vielen Teams und Projekten geht es nicht an der Fachlichkeit vorbei. Die Inhalte stimmen, die Kompetenzen sind da. Trotzdem läuft etwas schief. Nämlich dann, wenn unklar bleibt, wer den Rahmen hält.
Wer lädt ein?
Wer moderiert?
Wer sorgt dafür, dass nicht nur gearbeitet, sondern auch gut zusammengearbeitet wird?
Gerade in selbstorganisierten Gruppen oder in der Zusammenarbeit unter Selbstständigen wird Verantwortung oft nicht klar benannt. Alle bringen sich ein, alle machen mit. Doch wenn es um Struktur, Moderation oder Klärung geht, fühlt sich plötzlich niemand so richtig zuständig.
Ein Meeting findet statt, aber es gibt keine Agenda. Der Austausch ist nett, aber ungerichtet. Entscheidungen verschwimmen zwischen „irgendwie abgesprochen“ und „nicht richtig geklärt“. Konflikte werden gespürt, aber nicht angesprochen.
Dabei braucht gute Zusammenarbeit jemanden, der oder die den Blick für das Ganze behält. Nicht im Sinne von Führung, sondern im Sinne von Prozessbegleitung. Manche kennen dafür Begriffe wie „Facilitator“, „Scrum Master“ oder „Rollenklärung“. Wie es genannt wird, ist zweitrangig. Entscheidend ist: Es braucht eine Haltung der Aufmerksamkeit für das Wie.
Diese Rolle muss nicht immer gleich ausgefüllt sein. Sie kann wechseln, sich anpassen, mitwachsen. Wichtig ist nur, dass sie da ist. Dass jemand den Raum hält. Dass jemand den Mut hat zu fragen, was eigentlich gerade gebraucht wird. Denn wenn das niemand tut, bleiben wichtige Dinge liegen. Entscheidungen, Reflexion, kleine Irritationen, aus denen später große Spannungen werden.
Gute Zusammenarbeit entsteht nicht nebenbei. Sie braucht Pflege und sie braucht Menschen, die bereit sind, mehr zu sehen als nur ihren eigenen Aufgabenbereich. Menschen, die Strukturen schaffen, die das Miteinander stützen. Nicht als Extra, sondern als Voraussetzung dafür, dass Arbeit gelingen kann.