Niemand kann alles. Und das ist gut so.

In vielen Teams entsteht ein unausgesprochener Anspruch: Wir sollten möglichst flexibel sein. Jede*r soll alles können, alles übernehmen, sich überall einbringen. Klingt modern, wirkt dynamisch – führt aber häufig zu Überforderung und Missverständnissen.

Denn in der Realität sind wir unterschiedlich. Wir bringen unterschiedliche Stärken, Vorlieben und Perspektiven mit. Manche übernehmen gern Verantwortung für Struktur, andere bringen Energie in die Gruppe. Wieder andere sind leise, denken lange nach und stellen dann die eine Frage, die alles sortiert.

Diese Unterschiede sind kein Problem. Sie sind ein Schatz. Aber nur, wenn wir sie sehen. Wenn wir anerkennen, dass ein Team keine gleichförmige Masse ist, sondern ein Zusammenspiel verschiedener Rollen und Haltungen.

Oft hilft es schon, genau hinzuschauen: Wer übernimmt bei uns was? Wer bringt Impulse ein? Wer hält die Stimmung? Wer sortiert, wer hält durch, wer bringt Leichtigkeit rein?

Wenn solche Rollen bewusst werden, entsteht mehr Verständnis füreinander. Erwartungen werden realistischer. Die einen müssen nicht ständig für alles verantwortlich sein. Die anderen dürfen einfach das einbringen, was ihnen wirklich liegt.

Gerade in kleinen Teams, Projektgruppen oder selbstorganisierten Strukturen lohnt sich diese Reflexion. Es geht nicht darum, Menschen festzulegen. Sondern darum, Vielfalt sichtbar zu machen. Damit wir aufhören, uns mit anderen zu vergleichen – und anfangen, uns gegenseitig zu ergänzen.

Gute Zusammenarbeit beginnt mit dem Verständnis, dass niemand alles können muss. Aber dass es gut ist, wenn wir gemeinsam vieles möglich machen.

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Wie ich mich selbst führe

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Wenn niemand die Rolle übernimmt, bleibt zu viel liegen